Kirchen werden Synagogen
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© Martin Steiner/HAZ / Philipp OttendörferDer blaue (T)Raum (Hannover)2013 wurde das jüdische Leben in Hannover um einen Sakralbau reicher. Mit rund 200 Mitgliedern befindet sich hier die größte Gemeinde bucharischer Juden (die Vorfahren der bucharischen Juden sind nach dem babylonischen Exil im 6. Jahrhundert vor Christus bis nach Zentralasien, ins Gebiet des heutigen Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan gewandert). Die Gemeinde kaufte die evangelische Magdalena-Kirche, einen sanierungsbedürftigen Bau aus den 60er Jahren. Es ist heute eines von drei jüdischen Gotteshäusern der Stadt und strahlt nach dem Umbau im Innenraum in leuchtendem Blau. Traditionell sind orientalische Synagogen im Blau eines afghanischen Steins ausgemalt - der Farbe, die ein Gefühl der Verbindung zum Göttlichen vermitteln soll.
Jüdisches Leben in Deutschland
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Kirchen werden Synagogen
1938 brannten die Synagogen. Pogrome auf jüdische Gotteshäuser fanden im gesamten deutschen Reich statt - in den Metropolen und auf den Dörfern. Der randalierende Mob zog durch die Straßen, tausende Juden wurden misshandelt, verhaftet oder getötet. Spätestens seit diesem 9. November 1938 konnte jeder wissen, was passiert, wenn rassistische Propaganda Früchte trägt. Dann die Zäsur. Jüdisches Leben in Deutschland nach '45 war kaum vorstellbar. Und doch leben heute wieder rund 200.000 Menschen jüdischer Abstammung in Deutschland. Alte Synagogen wurden restauriert oder an Orten neu errichtet, wo sie einst standen, und manchmal wurde auch eine Kirche zur Synagoge.