Kirchen werden Synagogen
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© Philipp OttendörferDas Glasfenster der Schalom Rose Barracks (Bad Kreuznach)Der Luftzug eines Deckenventilators, die Ahnung von einem Gospelchor, doch es ist keine Südstaatenkirche, um die es geht: Die abgebildete Kapelle steht im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach. Seit den 50er Jahren hatte sich die 8th Infantry Division der US-Armee in Bad Kreuznach eingerichtet und war in der Rose Baracks-Kasernenanlage untergebracht. Als die GI's gingen, blieb die Kirche zurück. Es gab ein paar Zwischennutzungen aber erst die jüdische Kultusgemeinde Bad Kreuznach und Birkenfeld kam, um zu bleiben. 63 Jahre nach der Zerstörung der alten Synagoge hatte die Gemeinde wieder ein Zuhause.
Jüdisches Leben in Deutschland
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Kirchen werden Synagogen
1938 brannten die Synagogen. Pogrome auf jüdische Gotteshäuser fanden im gesamten deutschen Reich statt - in den Metropolen und auf den Dörfern. Der randalierende Mob zog durch die Straßen, tausende Juden wurden misshandelt, verhaftet oder getötet. Spätestens seit diesem 9. November 1938 konnte jeder wissen, was passiert, wenn rassistische Propaganda Früchte trägt. Dann die Zäsur. Jüdisches Leben in Deutschland nach '45 war kaum vorstellbar. Und doch leben heute wieder rund 200.000 Menschen jüdischer Abstammung in Deutschland. Alte Synagogen wurden restauriert oder an Orten neu errichtet, wo sie einst standen, und manchmal wurde auch eine Kirche zur Synagoge.