Kinderschutzbund will frühe Hilfen für Krisenfamilien

Missbrauch

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Kinderschutzbund will frühe Hilfen für Krisenfamilien
Der Deutsche Kinderschutzbund fordert mehr Geld vom Bund zum Schutz von Kindern vor Gewalt.

Präsident Heinz Hilgers sprach sich in der "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe) für einen Rechtsanspruch von überforderten Familien auf frühe staatliche Hilfen aus. Hilgers warnte zugleich vor einem Teufelskreis: "Das Problem ist, dass die Kommunen, die sehr arm sind, auch die Kommunen mit den meisten familiären Problemlagen sind (...) Zur Prävention fehlt ihnen darum die finanzielle Kraft."

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Ein Rechtsanspruch auf frühe Hilfen für diese Familien ist daher nach Einschätzung des Kinderschutzbundes mindestens ebenso wichtig wie ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. "Und wir fordern, dass der Bund das finanziell unterstützt", sagte Hilgers.

Am Dienstag hatte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, eine Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik vorgestellt. Demnach wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 108 Kinder unter 14 Jahren getötet. Das entspricht einem Rückgang von knapp 30 Prozent oder 45 Opfern gegenüber dem Vorjahr. Im Bereich sexueller Gewalt weist die Statistik einen geringen Rückgang von mehr als drei Prozent auf 14.395 Fälle auf. Einen leichten Anstieg verzeichnete die Polizei bei den registrierten körperlichen Misshandlungen (plus 4,5 Prozent) auf 4.233 Fälle.