Lehrer klagen über Antisemitismus auf Berliner Schulhöfen

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Foto: dpa/Armin Weigel

Lehrer klagen über Antisemitismus auf Berliner Schulhöfen
Antisemitismus unter Schülern mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund gehört laut einer nicht repräsentativen Umfrage zum Berliner Schulalltag.

Zu diesem Befund kommt eine qualitative Befragung von Lehrerinnen und Lehrern an 21 Berliner Schulen, wie die RBB-"Abendschau" am Mittwoch vorab unter Berufung auf das American Jewish Committee (AJC) berichtete.

Ein Großteil der befragten Lehrer in Berlin ist demnach schon mit antisemitischen Vorfällen konfrontiert worden. Einige Schüler übten unter Anleitung "religiöser Autoritäten" aus Moscheevereinen Druck auf Mitschüler aus. Leidtragend seien vor allem Mädchen und junge Frauen, säkulare Muslime und Homosexuelle.

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Das AJC hatte den Angaben zufolge parallel zu dem Projekt "Demokratie stärken - Aktiv gegen Antisemitismus und Salafismus" eine Dokumentation von Interviews mit Lehrkräften vom Herbst 2015 bis zum Frühjahr 2016 in Auftrag gegeben. Demnach verstärken sich insbesondere antisemitische Tendenzen an Schulen.

Deidre Berger, die Direktorin des American Jewish Committee, sagte laut RBB, die Befragung habe vor allem gezeigt, dass es sich "nicht mehr um Einzelfälle" handele. Gleichzeitig warnte sie vor einer anderen, "neuen Stigmatisierung" Jugendlicher und sprach sich für einen Dialog in Schulklassen über den Nahost-Konflikt, über Israel und die Juden aus. Ein Ergebnis der Dokumentation sei aber auch, dass viele Lehrkräfte diese mitunter unangenehmen Dialoge vermeiden.