Dezernentin: Symposium gegen Ehe-Öffnung ist "diskriminierend"

Homoehe

Parallel zum Symposium in Frankfurt gegen die Ehe gibt es eine Gegenveranstalung der "Aids-Hilfe", die "Demo der Vielfalt und Liebe".

Dezernentin: Symposium gegen Ehe-Öffnung ist "diskriminierend"
Die Frankfurter Integrationsdezernentin Sylvia Weber (SPD) wendet sich gegen eine für den 20. Januar 2018 geplante wissenschaftliche Tagung des konservativen Bündnisses "Demo für alle".

Das Symposium gegen die Ehe für alle sei eine "diskriminierende Veranstaltung, die sich gegen die Grundwerte des gesellschaftlichen Miteinanders richtet", erklärte Weber. Zugleich rief sie dazu auf, dem Aufruf der "Aids-Hilfe" Frankfurt zu folgen und an der Gegenveranstaltung, der "Demo der Vielfalt und Liebe", teilzunehmen, die um 11 Uhr an der Hauptwache startet. "Das Bündnis macht durch seine homo- und transfeindlichen Aussagen Stimmung gegen alle Menschen, die nicht in das eigene Weltbild passen", sagte Weber. Das passe nicht zu Frankfurt, denn die hohe Lebensqualität dieser Stadt, ihr sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Erfolg seien gerade eine Folge der gesellschaftlichen Vielfalt und Offenheit. "Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gehört nicht zum Konsens in unserer Gesellschaft", betonte die Integrationsdezernentin. 

Die Öffnung der Ehe am 30. Juni vergangenen Jahres sei verfassungsrechtlich äußerst umstritten und habe gravierende Folgen für Kinder, Frauen und die Gesellschaft, sagte Kerstin Kramer von dem Bündnis "Demo für alle" dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Deshalb setzen wir uns mit aller Kraft vor dem Bundesverfassungsgericht für eine Normenkontrollklage gegen das Ehe-Öffnungsgesetz ein." Zu der Tagung in Frankfurt würden zwischen 300 und 400 Teilnehmer erwartet.

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Bei dem Symposium von "Demo für alle" geht es um Themen wie "Ehe für alle - stiller Verfassungswandel oder offener Verfassungsbruch?", "Diversity und Elternschaft - brauchen Kinder Vater und Mutter?" oder "Leihmutterschaft - Wie Menschenhandel wieder salonfähig gemacht wird". Zu den Referenten zählen unter anderen der Rechtswissenschaftler Jörg Benedict von der Universität Rostock, der Psychiater und Psychotherapeut Christian Spaemann, die Publizistin Birgit Kelle ("GenderGaga") und die Juristin Stephanie Merckens, Leiterin der Abteilung Politik am Institut für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz.

"Demo für alle" ist nach eigenen Angaben ein Aktionsbündnis verschiedener Familienorganisationen, politischer Vereine, engagierter Einzelpersonen und Initiativen aus ganz Deutschland. Koordiniert werden seine Aktivitäten von Hedwig Freifrau von Beverfoerde (Magdeburg). Das Bündnis war im vergangenen Jahr zweimal in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden aufgetreten: Im Mai mit einem Symposium zur Sexualpädagogik und im Oktober mit einer Demonstration gegen den neuen hessischen Lehrplan zur Sexualerziehung.

Die "Demo der Vielfalt für alle" ist am Samstag, 20. Januar, von 11 bis 13 Uhr an der Frankfurter Hauptwache geplant. Anschließend wollen die Teilnehmer durch die  Innenstadt ziehen.