Düsseldorf (epd). Der deutsch-israelische Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnt vor falscher Toleranz gegenüber Katar als Gastgeberland der kommenden Fußball-WM. "Katar ist nicht nur problematisch, weil es tausende Arbeiter versklavt hat, den Tod vieler in Kauf nahm und homosexuelle Menschen verfolgt, sondern auch, weil es den politischen Islam in Europa finanziert", sagte Mansour der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Online, Mittwoch).
Die Gesellschaft müsse erkennen, dass der politische Islam Positionen und Überzeugungen vertrete, die den westlichen Werten fundamental widersprächen, betonte er. "Wir sehen nicht, dass dahinter ein System steht, das Einfluss nehmen will und seit Jahren eine islamistische Agenda verfolgt."
Äußerungen der früheren Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) und Joschka Fischer (Grüne), die den kritischen Umgang Deutschlands mit Katar als überheblich bezeichneten, widersprach der aus einer arabischen Familie stammende Experte. Katar sei ähnlich wie der Iran Teil des politischen Islam, der seinen Einfluss in der westlichen Welt systematisch auszubauen versuche.
"Katar hat sehr viel Geld in die Fußball-Weltmeisterschaft investiert, um sich reinzuwaschen und in der Welt gut dazustehen", erklärte Mansour. Das Land wolle zeigen, wie großartig es sei und nutze jede Gelegenheit, um sich als weltoffen zu inszenieren. "Das ist hochproblematisch. Das sollten wir nicht verharmlosen", unterstrich er.