Pfarrer*innen im Herbst 1989

Ist das das der Titelfeld?

© Julia Steinbrecht/KNA

Matthäikirche in Düsseldorf am 12. Juni 2018.

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Katrin Hattenhauer: die Bürgerrechtlerin

Pfarrerin durfte sie nicht werden. Katrin Hattenhauer ist Bürgerrechtlerin und Malerin. Zwar hatte sie zunächst das Studium am Theologischen Seminar in Leipzig begonnen, musste es jedoch nach einem halben Jahr auf staatlichen Druck hin beenden, weil sie zunehmend politisch aktiv geworden war. So verteilte sie im Januar 1989 Flugblätter für eine Demonstration. Sie engagierte sich im Arbeitskreis Gerechtigkeit, einer Leipziger unabhängigen Oppositionsgruppe im Netzwerk der Initiative Frieden und Menschenrechte und war aktiv bei den montäglichen Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche. Trotz häufiger Stasi-Verhöre und Erwerbstätigkeitsverbot trat die damals 20-Jährige zunächst mit einem Hungerstreik in der Leipziger Thomaskirche für politische Veränderungen in der DDR ein. In einer Erklärung der Fastenaktion im August 1989 kritisierte sie die in der DDR-Verfassung verankerte Führungsrolle der SED und rief auf: "Wir beten um Weisheit und Mut, damit wieder Heimat werde, was vielen nur noch Enge und Gefängnis ist." Am 11. September 1989 wurde Hattenhauer mit anderen Demonstranten auf dem Nikolaikirchhof verhaftet und bis zum 13. Oktober 1989 in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt in der Leipziger Beethovenstraße gefangen gehalten. Zu der Zeit war es in Leipzig jeden Montag zu Demonstrationen und Verhaftungen gekommen. Fürbittgottesdienste und Mahnwachen für die Freilassung der zu Unrecht Inhaftierten folgten. So entstanden, wie in der Berliner Gethsemanekirche, sogenannte Kristallisationspunkte für Proteste, die die demokratische Revolution beschleunigen. Katrin Hattenhauer wurde 2015  mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Markus Bechtold
Pfarrer*innen im Herbst 1989
Während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 fiel die Berliner Mauer. Diese neun Pfarrer*innen waren dabei. Und sie hatten schon lange zuvor gegen die DDR protestiert. Ein Widerstand, der Neues schuf. Während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 fiel die Berliner Mauer. Diese neun Pfarrer*innen waren dabei. Und sie hatten schon lange zuvor gegen die DDR protestiert. Ein Widerstand, der Neues schuf.