EKD begrüßt Votum katholischer Bischöfe zum Abendmahl

Abendmahl

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Die evangelische Kirche hat den Schritt der katholischen Bischöfe hin zu einem gemeinsamen Abendmahl konfessionsverschiedener Ehepaare begrüßt.

EKD begrüßt Votum katholischer Bischöfe zum Abendmahl
Die evangelische Kirche hat den Schritt der katholischen Bischöfe hin zu einem gemeinsamen Abendmahl konfessionsverschiedener Ehepaare begrüßt. Dies markiere nicht nur einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg der Ökumene, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Donnerstag in Hannover.

Es stelle auch für Menschen, "die nicht nur ihren Glauben an Jesus Christus, sondern auch ihr Leben miteinander teilen", eine echte Erleichterung dar, sagte er. Zum Abschluss der Frühjahrskonferenz der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hatte deren Vorsitzender Reinhard Marx eine Handreichung angekündigt, die die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistiefeier für Ehepaare, bei denen ein Partner katholisch und der andere evangelisch ist, möglich macht. Priester sollen dies im Einzelfall beurteilen. Das Verständnis des Abendmahls ist nach wie vor einer der größten Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten. An katholischen Abendmahlfeiern dürfen bislang in der Regel nur Katholiken teilnehmen.

"Die Entscheidung macht deutlich, dass das Bedürfnis konfessionsverbindender Ehepaare, gemeinsam an den Tisch des Herrn treten zu können, von der Bischofskonferenz gehört und gewürdigt wird", sagte Bedford-Strohm. Der bayerische Landesbischof ergänzte, die evangelische Kirche hoffe weiterhin darauf, dass eine Teilnahme konfessionsverschiedener Paare auch am evangelischen Abendmahl möglich gemacht werde. Dies wird bislang von der katholischen Seite untersagt.

Das Abendmahl ist im Christentum von zentraler Bedeutung. Der Streit um das Verständnis des Abendmahls reicht in die Zeit der Reformation zurück. Dabei geht es unter anderem um die Bedeutung der Elemente Brot und Wein und darum, wer das Sakrament verwalten darf. Aus evangelischer Sicht sind alle getauften Christen zum Abendmahl zugelassen.

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"Es wäre ein ermutigendes Zeichen, wenn es den konfessionsverbindenden Paaren auf diesem Weg erleichtert wird, den Glauben gemeinsam zu leben", sagte auch der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Die rheinische Kirche werde die entsprechende Handreichung aufmerksam lesen. "Jesus Christus selbst lädt zum Abendmahl ein", unterstrich Rekowski. "Deswegen sind in evangelischen Kirchen Christinnen und Christen unabhängig von ihrer Konfession am Tisch des Herrn und in der Gemeinschaft untereinander willkommen." Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte zum Abschluss der diesjährigen Frühjahrsversammlung der Bischöfe am Donnerstag in Ingolstadt, dass es beim Abendmahl zwischen Katholiken und Protestanten nicht um allgemeine Lösungen gehe. Angesichts der zahlreichen Ehen in Deutschland gebe es jedoch oft ein Bedürfnis nach gemeinsamer Teilnahme an der Eucharistie. Der Priester solle im Einzelfall beurteilen, ob "der Glaube der katholischen Kirche" geteilt wird, sagte Marx.

Abendmahl: Das Abendmahl ist eines der zentralen Symbole der Christenheit. Seit es Christen gibt, zelebrieren sie im Teilen von Brot und Wein die "geheimnisvolle Gegenwart" von Jesus Christus im Gottesdienst. In den biblischen Gleichnissen gebraucht Jesus das gemeinsame Essen und Trinken als Bild für eine unmittelbare Nähe Gottes zu den Menschen. Beim Abendmahl gedenken die Christen zudem des letzten Mahles Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod am Kreuz. Zwischen den Konfessionen gibt es jedoch Unterschiede, was Theologie und Ausgestaltung des Abendmahls anbelangt.

Die katholische Kirche gewährt bislang im allgemeinen den Zutritt zur eucharistischen Gemeinschaft "einzig jenen Gläubigen, die mit ihr in der Einheit des Glaubens, des Gottesdienstes und des kirchlichen Lebens stehen". Das sind Mitglieder der römisch-katholischen Kirche und der mit ihr unierten orientalischen Kirchen - aber nicht Protestanten. Katholischen Christen wiederum untersagt Rom die Teilnahme am evangelischen Abendmahl grundsätzlich, weil evangelische Pfarrer nicht gültig geweiht seien und daher die Sakramente nicht rechtmäßig verwalteten. Aus evangelischer Sicht sind alle getauften Christen zum Abendmahl zugelassen.

Für die meisten katholischen Bischöfe steht das gemeinsame Mahl am Ende der Ökumene. Für Protestanten ist es dagegen ein wichtiger Schritt hin zur kirchlichen Einheit. Die Reformatoren des 16. Jahrhunderts konnten sich anfangs auf keine klare Aussage über das Abendmahl verständigen. Erst in der "Leuenberger Konkordie" von 1973 wurde zwischen den meisten evangelischen Kirchen die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft festgeschrieben. Sie können damit gemeinsam Gottesdienst feiern und sich gegenseitig zum Abendmahl einladen.